Israel (John E. Carisi, 1922–1992)
Der heutige Jazzstandard „Israel“ wurde im April 1949 vom Miles Davis Nonett aufgenommen. Erdürfte durch die Staatsgründung im Jahr zuvor inspiriert worden sein. Erst im Jahr 1957veröffentlicht, markiert das Album „Birth of the Cool“ den Beginn einer neuen Richtung des Jazz.Die Melodie der polyphonen Blues-Variation verwendet u.a. reine Quarten, was heutigen Ohrenkaum spektakulär vorkommt. Aber damals war das modern, ungewohnt und innovativ – wie derneu gegründete Staat.
Im ejn ani li, mi li? (Traditional)
Dieser „moderne hebräische Folksong“ wurde 1948 im internationalen Songbook „Work andSing“ der Nothelfergemeinschaft der Freunde e.V. abgedruckt, die aus der Work Camp-Bewegungentstand. Der Song sei während der vierten Einwanderungswelle in das damalige Palästina (4.Alijah, 1924-1928) entstanden und in Europa und Amerika weit bekannt, heißt es. Der Text wirdRabbi Hillel dem Älteren zugeschrieben: „Wenn ich nicht für mich bin, wer dann? Und wenn ichnicht für mich bin, was bin ich? Und wenn nicht jetzt, wann dann?“ (Sprüche der Väter im Talmud,Pirqej Avot 1,14).
Jeruschalajim schel sahav (T: Naomi Schemer, 1930–2004)
Die ersten drei Strophen dieser Ballade mit einer Melodie nach einem baskischen Wiegenliedentstanden wenige Wochen vor dem Krieg 1967, in dem Israel den Gazastreifen und mit derWestbank auch Ostjerusalem eroberte. Teddy Kollek hatte das Stück in Auftrag gegeben für einenSong-Wettbewerb, wo es jedoch außerhalb der Wertung vorgetragen wurde. Die vierte Stropheschrieb Schemer, nachdem auch Jüdinnen und Juden die Altstadt wieder betreten konnten. Werden Felsendom und die mit hellem Jerusalem-Kalkstein errichteten Gebäude der Stadt in derAbendsonne leuchten sah, hat sie beim Titel der für viele inoffiziellen Nationalhymne vor Augen:„Jerusalem aus Gold“.
Israel, Israel (Ralph Siegel)
Eine Hommage des bekannten Schlager-Komponisten an das Land Israel. Das Stück wurde 1979 von der Band „Dschinghis Khan“ auf deren gleichnamigen Album veröffentlicht.
HaTikwa (T&M: Naftali Hertz Imber, 1856–1909)
Das Lied von der „Hoffnung“ galt spätestens ab 1907 als „Nationallied“ und avancierte 1933 aufdem 18. Zionistischen Weltkongress in Prag zur Hymne der zionistischen Bewegung. So fiel auch1948 die Wahl auf dieses Lied als Nationalhymne Israels. Imber dichtete den Text 1882 anlässlichder Gründung der Kolonie Petakh Tikwa im heutigen Großraum Tel Aviv. Musikalisch griff er wievorher Bedrich Smetana für die 1875 uraufgeführte „Moldau“ auf eine in Osteuropa verbreiteteMelodie zurück.
Hora Jajin (Uri Cohen, 1982)
Die Hora ist ein verbreiteter Kreis- oder Reigentanz, der aus Bessarabien und der Bukovina insKlesmerrepertoire gelangte. Auf dem Weg nach Israel wandelte sich der langsame 3/8-Tanz wohlin den 1920er-Jahren in einen flotten 2/4-Tanz und wurde als Nationaltanz adaptiert. Auch in denjiddischen Gemeinschaften der USA wurde in den 1950er-Jahren dieser neue Tanz als Horapopulär. Dafür wurden im jungen Staat weitere Melodien, Texte und Tanzabläufe geschaffen. Nachwie vor gibt es in Israel informelle öffentliche Tanztreffs um den Schabbat herum, an denen jedeund jeder teilnehmen kann. Ein fester Termin ist außerdem der Nationalfeiertag, an dem man sichleicht einreihen kann – etwa im Hof der Oper in Tel Aviv.
Zur Einstimmung und im Nachklang der Feierstunde hören Sie Stücke wie Dawg Funk, Dawg After Dark, 16/16 und Hot Club Swing.
Chor der Jüdischen Gemeinde Bremen
unter Leitung von Larissa Tankejewa
Der Chor der jüdischen Gemeinde in Bremen „Gut Woch“ unter der Leitung von Larissa Tankejewa singt traditionelle und zeitgenössische Stücke auf Jiddisch, Hebräisch, Russisch, Deutsch und Englisch. Die Werke handeln von Freude und Leid, bedingt durch Hoffnung, Diskriminierung und Verfolgung.
Burghard Bock und Band
Burghard Bock, md & v, Bremen
Stefan Boeters, b, Den Haag
Joon Laukamp, v & md, Köln
Frank Weber, g, Hannover
Um Gleichgesinnte für die Mischung aus Jazz, Latin-Rhythmen und Folk des jüdischenMandolinisten David Grisman aus San Francisco zu finden, muss man weit fahren. Grismans Kompositionen sind vielleicht so jüdisch wie die Tausende von Bauhaus-Gebäuden des Internationalen und Eklektischen Stils in Tel Aviv, die seit 2003 zum UNESCO Welterbe zählen: hell, klare Formen, beschwingt, ästhetisch.