"Aktion 1005". Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942–1945
Dr. Andrej Angrick ist seit 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.
"Aktion 1005": Dahinter verbirgt sich einer der ungeheuerlichsten und geheimsten Vorgänge des "Dritten Reichs": Im Jahr 1942 gab die oberste Führung die Order aus, sämtliche Massengräber im deutsch besetzten Europa unkenntlich zu machen. Der Auftrag lautete, die Mordstätten zu finden, die Leichen auszugraben, zu verbrennen und das Gelände zu tarnen. Die eigentliche Arbeit wurde Juden aus den Ghettos und Lagern, Kriegsgefangenen aufgezwungen. Ebenso wurde versucht, alle verfänglichen Schriftunterlagen und sonstigen Informationen zu vernichten, die den Völkermord an den europäischen Juden, die Ermordung der sowjetischen Kriegsgefangenen, die Vernichtung der Roma und die Hinrichtungen polnischer Nationalisten dokumentiert hätten.
Als Ergebnis jahrelanger Forschung ist es Andrej Angrick gelungen, den Umfang der Vertuschungsaktionen soweit möglich zu rekonstruieren und die Täter zu benennen. Nicht zuletzt macht sich der Autor dabei zum Ziel, den wenigen überlebenden Zeugen Gehör zu verschaffen. Ihre Aussagen und Memoiren standen und stehen den Verdrängungs- und Vertuschungsbestrebungen der Täter und späterer Holocaustleugner gegenüber.
Ort: Landeszentrale für politische Bildung, Birkenstraße 20/21
Zeit: 20 Uhr