Decolonizing Auschwitz?
Steffen Klävers hat in seiner Dissertation "Decolonizing Auschwitz?: Komparativ-postkoloniale Ansätze in der Holocaustforschung" (Berlin: de Gruyter 2019) eine Kritik an den gegenwärtigen Versuchen postkolonialer Deutung des Holocausts formuliert.
In den vergangenen Jahren sind diverse wissenschaftliche Arbeiten erschienen, die die Holocaustforschung mit kolonialgeschichtlichen und postkolonialen Ansätzen verknüpfen. Es wird davon ausgegangen, dass die Wissenschaft sich bisher zu wenig mit der Frage beschäftigt habe, inwiefern die Geschichte des Kolonialismus auch für die Historiographie und Erinnerungskultur von Nationalsozialismus und Shoa von Bedeutung ist.
Eine zentrale Grundüberzeugung dieser Ansätze ist, dass die These einer qualitativen Beispiellosigkeit des Holocausts sich vor dem Hintergrund der Geschichte kolonialer Gewalt nicht aufrecht erhalten lasse. Vielmehr wird von historischen Kontinuitäten verschiedener Art ausgegangen, deren Nichtbeachtung einem wissenschaftlichen Eurozentrismus gleichkomme.
Die Argumentation dieser Ansätze soll im Vortrag vorgestellt werden. Dabei soll auch aufgezeigt werden, in welcher Hinsicht sie mit Erkenntnissen der bisherigen NS-, Holocaust- und Antisemitismusforschung brechen – und welche Probleme mit einem solch kolonialgeschichtlichen Zugriff einhergehen.
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Eine Kooperationsveranstaltung des Jungen Forums der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Bremen, der DIG Bremen und der Landeszentrale für politische Bildung Bremen.