Der Letzte der Ungerechten
In Kooperation mit dem CITY 46 zeigt die DIG Bremen den Film "Der Letzte der Ungerechten" von Claude Lanzmann. Mit diesem Film endet unsere Filmreihe "Es ist noch lange nicht vorbei / Jüdische Biographien".
Bereits 1975 führte Claude Lanzmann für seinen Film „Shoah“ ein Interview mit dem Rabbiner Benjamin Murmelstein, das er aber dann nicht verwendet hat. Er wollte der komplexen Thematik der Judenräte einen eigenen Film widmen. Murmelstein war ein Funktionär der von den Nationalsozialisten aufgelösten Israelischen Kultusgemeinde in Wien. Er war auch der letzte der von den Nationalsozialisten eingesetzten „Judenältesten“ im Ghetto Theresienstadt. Als Vertrauter Adolf Eichmanns wurde er zum Handlanger des Regimes, machte Theresienstadt zum Vorzeigeghetto - und rettete dennoch vielen Juden das Leben. Murmelstein hatte sich einmal selbstironisch als den „Letzen der Ungerechten“ bezeichnet, weil es traditionelle „Gerechtigkeit“ im Todeslager nicht geben konnte. Lanzmann wollte mit seinem Film den Ruf von Benjamin Murmelstein wiederherstellen, dem wie anderen Mitgliedern der „Judenräte“ nach dem Krieg Kollaboration und Mitschuld am Mord vorgeworfen worden war. Dessen ambivalente Geschichte führt ins Zentrum eines moralischen Abgrunds und zu der Frage, wieviel Schuld im Überleben liegt. Die 11 Stunden harter Befragung sind die Grundlage des letzten Filmes von Claude Lanzmann, der erstmals in Bremen gezeigt wird.
F/Österreich 2013, Regie: Claude Lanzmann, mit Benjamin Murmelstein, 220 Min., mit Pause, OmU
Ort: CITY 46 / Kommunalkino Bremen e. V., Birkenstraße 1, 28195 Bremen
Zeit: 19:00 Uhr